. 06.06.2020 – Bericht Weilheimer Tagblatt: Sportlich und finanziell wird die 2. Bundesliga für Seeshaupts Keglerinnen eine Herausforderung | Sportkegel Klub Seeshaupt
9 Jun 2020

06.06.2020 – Bericht Weilheimer Tagblatt: Sportlich und finanziell wird die 2. Bundesliga für Seeshaupts Keglerinnen eine Herausforderung

Sie dürfen erneut anstoßen: Seeshaupts Keglerinnen (von links Manuela Seitz, Andrea Seitz, Petra Kräh, Carola Waitz, Sabrina Waitz, Petra Heinfling und Nadine Wieser) dürfen wie hier beim Gewinn der Herbstmeisterschaft in der Bayernliga jetzt auch den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. © FC Seeshaupt

 

  • Von Stefan Schnürer

Nach längerem Hin und Her steht es jetzt fest: Die Keglerinnen des FC Seeshaupt spielen künftig in der 2. Bundesliga. Für den Verein ist das in jeder Beziehung eine Herausforderung.

Seeshaupt – Jetzt ist es offiziell: In einem Schreiben vom 15. Mai an alle betroffenen Vereine teilte der Bayerische Sportkegler- und Bowlingverband (BSKV) mit, dass in seinem Drei-Stufen-Plan Stufe C erreicht sei. Das bedeutete: Die Saison wird abgebrochen, der Tabellenstand nach dem 16. Spieltag wird als Abschlusstabelle gewertet. Der übergeordnete Deutsche Keglerbund Classic (DKBC) hat diesem Verfahren zwar noch nicht zugestimmt, er will es Anfang Juni durch einen „Ländersportrat“ absegnen lassen. Unterm Strich bedeutet das: Die Frauen des FC Seeshaupt haben den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft, da auch die Aufstiegsrunde entfällt. Für die kommende Saison in der 2. Liga sind die Seeshaupterinnen bereits gemeldet.

Kegeln: Aufstieg in die 2. Bundesliga ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des FC Seeshaupt

In der an Erfolgen ohnehin nicht gerade armen jüngeren Vergangenheit bedeutet der Sprung in die zweithöchste deutsche Spielklasse den vorläufigen Höhepunkt. Schade nur, dass die FC-Keglerinnen diesen Erfolg aufgrund der Corona-Pandemie nicht entsprechend begehen konnten. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: „Wir haben schon vor, diesen Aufstieg entsprechend zu feiern“, sagt Sportwartin Hedwig Seitz. Wann das sein wird, weiß sie jedoch nicht zu sagen: „Wir dürfen bis jetzt ja nicht einmal auf die Kegelbahn.“

Seit etwa drei Monaten ruht bei den FC-Keglern jeglicher Betrieb, und die kommende Spielzeit wirft bereits ihre Schatten voraus. „Mit der Mannschaft hat es noch kein Gespräch gegeben“, wie Seitz berichtet. Fest steht: Diejenigen Spielerinnen, die den Bayernliga-Titel geholt haben – also Manuela Seitz, Andrea Seitz, Petra Kräh, Carola Waitz, Sabrina Waitz, Petra Heinfling und Nadine Wieser –, werden auch in der 2. Bundesliga für den FC auf die Bahn gehen. Ob weitere Spielerinnen das Team verstärken sollen oder können, steht noch völlig in den Sternen. „Die 2. Bundesliga schreckt uns nicht, sie ist eine Herausforderung“, sagt Sportwartin Seitz.

Kegeln: Die meisten Gegner des FC Seeshaupt kommen aus Württemberg und Südbaden

Doch nicht nur in sportlicher Sicht ist die 2. Liga eine Herausforderung: So schön dieser Aufstieg sei, „wird dieser aber auch die Vereinskasse um einiges mehr belasten“, so FC-Sprecher Edgar Schouten. Die Fahrten zu den Auswärtsspielen werden immer weiter, die nächstgelegene Gegner kommen aus Poing (Landkreis Ebersberg) und Schretzheim (Landkreis Dillingen). Die restlichen sieben Kontrahenten kommen allesamt aus Württemberg und Südbaden. Wenn der Gemeindebus nicht zur Verfügung stehe, müsse mit Privatautos gefahren werden, berichtet Schouten. „Die finanzielle Lage der kleinen Abteilung mit 70 Mitgliedern gibt leider keinen Fahrzuschuss her, so dass die Spielerinnen dies aus eigener Tasche bezahlen müssen“, so der FC-Sprecher.

Kegeln: Bahn in Seeshaupt muss für die 2. Bundesliga aufgepeppt werden

Zudem muss die Kegelbahn im Sportzentrum auf den neuesten Stand gebracht werden, denn in den Bundesligen herrschen andere Anforderungen an Bahnen und Material. Neue Kegel und neue Seile sind laut Schouten „unbedingt erforderlich“. Da können die FC-Kegler von Glück reden, dass ihre Bahn für die Bundesligen zugelassen ist. „Sie entspricht dem höchsten Standard“, so Schouten.

Die vereinseigenen Schiedsrichter sind jedoch nicht dafür qualifiziert, um Spiele in den Bundesligen zu leiten. Dazu bedarf es weiterer Ausbildung, „die sehr kostspielig und mit viel Zeit verbunden ist“, so der Seeshaupter Sprecher. Aus diesem Grund muss der Verein externe Schiedsrichter anfordern, deren Auslagen aber die Abteilung zu erstatten hat. Im Kegelkreis „Zugspitze“ gibt es laut Schouten nur drei Schiedsrichter, die diese Qualifikation haben.

Kegeln: FC Seeshaupt ist auf der Suche nach Sponsoren

Daher suchen die FC-Kegler Sponsoren, die bereit sind, das Damenteam zu unterstützen. „Dabei muss es sich keineswegs um finanzielle Unterstützung handeln“, wie Schouten bekräftigt. Wenn sich jemand bereit erklären würde, das ein oder andere Mal die Kosten für die Schiedsrichter zu übernehmen oder einen Neunsitzer für die Auswärtsfahrten zu sponsern, wenn der Gemeindebus bereits anderweitig benötigt wird, „alles würde uns helfen“, so Schouten.